Herzensmenschen

Montag, 16. Juni 2014

Klinik Tag 6

Heute ist es besonders schlimm. Seit mein Freund mir gesagt hat, dass er erst Sonntag wieder kommt, kann ich nicht mehr aufhören zu weinen. Den ganzen Tag sitze ich in meinem Bett und verheule Taschentuch um Taschentuch. Seit 6 Uhr hat mein Freund sich nicht mehr gemeldet, nicht einmal fünf Minuten Zeit hat er in mich investiert.. Wie sehr würde ich mich jetzt über die Nachricht freuen, dass er Samstag schon nach Hause kommt und ich endlich wieder eine Nacht neben ihm verbringen kann.. Ich bin so todunglücklich und freue mich nicht mehr aufs Wochenende. Am liebsten würde ich heute schon alles hinschmeißen und nach "Hause" fahren. Dort würde ich den Fernseher anschalten, mich ins Bett legen und langsam einschlafen. Sobald ich dann wieder aufwachen würde, würde es mir ein wenig besser gehen. Doch so muss ich hier sitzen, wach bleiben und kann mich nicht ablenken. Zehn Minuten schaffe ich es mich zusammenzureißen, doch dann kommt die Erinnerung daran zurück, dass mein Leben und mein zu Hause erst am Sonntag wieder da ist. Allerhöchstens könnte ich ihn am Sonntag beim Bahnhof abholen, nach Hause bringen und in die Klinik zurückfahren. Der Therapeut sprach davon, dass ich am Sonntag vielleicht sogar bis 22:00 Uhr rausdürfte. Ich glaube wenn ich das dürfte, würde ich glatt länger wegbleiben und auf die Konsequenzen scheißen. Ich hoffe einfach, dass mein Freund auf mich gehört hat und dem Ausbilder erzählt, dass ich in der Psychiatrie bin und das mein herzensgrößter Wunsch ist, die erste Nacht neben ihm zu verbringen..
Ich weiß einfach im Moment nicht weiter. Ich möchte nur bei meinem Freund in den Armen liegen und ein bisschen Schlummern. Ich möchte, dass er hinter mir liegt, mich zudeckt und mir ins Ohr flüsstert, dass ich nun ein wenig Schlummern soll, er mich liebt und auf mich acht gibt und mir dann einen Kuss aufs Ohr drückt. Und während er mir dann leise etwas erzählt, schlafe ich in tiefster Geborgenheit ein. Dann wäre alles gut, dann hätte ich genug Kraft die nächste Woche durchzustehen und würde nicht mit dem Gedanken hadern alles einfach abzubrechen.

Durch die ganzen Tränen, die ich während des schreibens vergossen habe, habe ich nun fast eine Stunde dafür gebraucht. Lächerlich, aber wenigstens habe ich eine Stunde überbrücken können, in der ich sonst noch mehr geheult hätte..  Außerdem dauert es so nur noch ca eine Stunde, bis meine Mutter mich besuchen kommt. Schon jetzt weiß ich, dass ich aich bei ihr, die Tränen nicht zurückhalten kann, aber sie wird mich wenigstens versuchen aufzumuntern und mir gut zureden, auch wenn sie das alles anders sieht. Hoffentlich hat mein Freund heute Abend noch ein wenig Zeit, um mit mir zu telefonieren, auch wenn ich dabei nur seiner Stimme lauschen und bitterlich heulen werde. Ich würde am liebsten so tun als käme er wirklich am Samstag zurück kommt, nur um nicht mehr so grausam weinen zu müssen. Die Lüge würde ich dann bis Samstag aufrecht erhalten, aber dann noch schrecklicher enttäuscht werden und dann kann ich sicherlich für nichts mehr garantieren...

Bitte seid nich genervt, wenn ich noch einmal heute poste, aber mir geht es so schlecht und andere Ablenkung gibts hier nicht...

2 Kommentare:

  1. Hallo liebes
    Es tut mir schrecklich leid das es dir so schlecht geht.
    Ich hoffe du kannst heute Nacht schlafen und etwas neuen Mut finden.
    Genieße den besuch deiner Mutter.
    Ich denk an dich ♥

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  2. hey, keiner muss genervt sein, dass du was postest hier. das ist doch dein tagebuch, und genau dafür ist es doch da - um dich abzulenken, wenn es dir schlecht geht! fühl dich gedrückt <3

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Liebe Worte sind immer gern gesehen <3