Horror-Trip: Altenheim

Der Tag heute gehört eindeutig zu denen, die bisher am schlimmsten in meinem Leben waren. Ich bin tatsächlich auf die Dementenstation gekommen und anders als im damaligen Seniorenzentrum, sind die Leute dort alle träge und reden nicht viel, sie sitzen nur rum und warten regelrecht, was es ziemlich schwer macht, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sich mit ihnen zu beschäftigen...
Als wäre das nicht schon doof genug, bestand mein 6-stündiger Tag daraus die Spülmaschine einzuräumen und auszuräumen und abzutrocknen. Die Medikamentenbecher in den Medikamentenbescherhalter zu stopfen und diese dann in die Spülmaschine zu packen. Zwischendrin durfte ich ewigkeiten auf einer Holzbank sitzen und Löcher in die Luft starren, zum Abschluss des Tages durfte ich dann noch einmal das gesamte Besteck mit der Hand spülen, welches die alten Leute beim Mittagessen benutzt haben - total eklig. Ich ekel mich wirklich davor das Besteck von anderen Menschen abzuwaschen, zumal weil dort noch Essensreste etc dran kleben... Das Highlight des Tages war, dass ich mir Obszönitäten von einem der Bewohner anhören durfte, mit dem ich dann Mensch Ärgere Dich Nicht Spielen durfte...
Zu allem übel, kam mein Freund kurz vor Zwölf zu mir auf die Station, um Pause zu machen und nörgelt mir allen ernstes die Taschen voll, dass das, was er zu tun hat, jaa soooo doof sei. Dabei darf er all das machen, was wir auch eigentlich als Aufgaben haben. Er muss Leute zum Arzt etc begleiten, sodass sie heile ankommen und wieder heile zurückkommen. Er darf ein paar Proben durch die Gegend tragen und die älteren Menschen rumschieben, ihnen anreichen und mit ihnen rausgehen.. als ich das gehört habe, bin ich ausgerastet, ich habe geweint und so einen unendlichen Hass auf ihn bekommen.
In meiner Pause bin ich dann nach draußen an den See gegangen und habe ne halbe Stunde durchgeweint, als ich wieder im Zentrum war, musste ich gleich wieder abwaschen,,, abwaschen und noch mehr abwaschen. Ich durfte dann - gott sei dank - 5 Minuten eher gehen. Ich bin weinend Richtung nach Hause gefahren und habe einen Stop an der Autobahnbrücke gemacht, habe mich auf die Stufen gesetzt und habe nocheinmal 2 Stunden durchgeweint. Alle Anrufe und SMS'en meines Freundes habe ich ignoriert, weil mir alles zu viel war. Rein theoretisch müsste ich mir aussuchen dürfen, welche Aufgaben ich im Seniorenzentrum mache, immerhin hab ich beide Bewerbungen geschrieben, beide Lebensläufe allein erstellt und beide Bewerbungen weggeschickt. Aber dennoch bekommt mein Freund alles und ich nichts. Ich habe mich so unendlich nutz- und wertlos gefühlt, ich stand schon oben auf der Brücke und wollte mich fallen lassen, fallen und in dem endlosen Nichts landen, doch dann habe ich meine Mailbox abgehört, habe meinen Freund schrecklich traurig in den Hörer sprechen hören, sodass ich's dann doch nicht getan habe. Als ich dann zu Hause war, bekam ich erstmal schrecklichen Ärger von meiner Mutter, sie hatte kein einziges tröstendes Wort, sie sagte nur, dass ich mir ja auch ne Ausbildung hätte suchen können, - ja danke Mama, danke dass du deine Minderjährige nach Berlin allein schicken willst. ohne Geld und ohne erspartem, und das bei einer Ausbildung, bei der ich keinen einzigen Cent verdiene...
Zu hause habe ich mich nur in mein Bett gelegt, durchnässt und schrecklich am frieren, sodass ich hoffentlich krank werde und ne Befreiung für die Arbeit bekomme, damit ich der Hölle ein paar Tage abschließen kann. Vielleicht haben die Leute dort auch ein wenig Erbamen und ich darf ausnahmsweise mal etwas anderes machen.
Wenn es das ganze Jahr so weiter geht, werde ich mich wirklich noch umbringen. Da bin ich mir sicher.