Herzensmenschen

Sonntag, 3. Februar 2013

Von Donnerstag auf heute bei meinem Freund gewesen. Wunderschöne Zeit gehabt.
Lag Freitagnacht in seinem Arm. Wir redeten. Erst über Nichtigkeiten, dann über persönlichere Dinge. Er erzählte mir von seiner Verganenheit, dem Unfall, bei dem seine Schwester ums Leben kam. Es rührte mich zu Tränen, biss mir auf die Lippe um nicht zu weinen. Er selbst war auch kurz davor. Ich griff nach seinen Händen und drückte sie fest, er zog mich an sich...
 Wir schwiegen. Die Gedanken rasten durch meinen Kopf, pochten schmerzen gegen meine Schläfen, vor meinem inneren Auge drehte sich alles. Plötzlich platzte alles aus mir heraus. Erzählte ihm von meinem ganzen Leben. Von dem SVV und dem gestörten Essverhalten. Von meinem Selbstmordversuch und er offenbarte mir, dass auch er von ähnlichen Gedanken gequält wird. Er schlang seine Arme fester um mich, zog mich noch weiter an sich heran, küsste meine Schläfe und sagte, dass es okay sei. Selbst als ich ihm anvertraute, dass ich es das letzte Mal in der Nacht auf Donnerstag getan habe, blieb er ruhig. Unter Tränen bat ich ihn, immer ehrlich zu mir zu sein. Egal was es ist, egal wie sehr es mich vielleicht verletzen, einschüchtern oder zerstören würde. Er stimmte ein und offenbarte, dass er manchmal Phantasien hätte, die er aber nicht äußern mag, da er das Gefühl hat, dass ich ihn dafür hassen würde. Nach kurzem zwingen und versichern, dass es mir nichts ausmachen würde, offenbarte er mir seine Phantasien. Er wünschte sich, mit mir zusammen duschen zu gehen und irgendwann, in 2-3 Monaten, mit mir zu schlafen. Er fragte mich direkt, was ich davon halten würde, wir sprachen darüber, er versicherte mir wieder, dass ihm die Narben und Wunden, für die ich mich bis in die Unendlichkeit schäme, nichts ausmachen würden. Am nächsten Tag sah er mich komplett nackt, musterte kurz die Narben und Wunden und sagte mir,dass mein Körper wunderhübsch sei. Er küsste mich und hauchte mir ein "Ich liebe dich" ins Ohr. Wir sprachen noch bis spät in die Nacht hinein, bis wir beide, entblößt von den Geständnissen, einschliefen.
Samstagabend war ich betrunken. War nicht zurechnungsfähig und hilflos. Er kümmerte sich rührend um mich. Hielt mich in seinem Arm, als ich anfing zu weinen. Brachte mir nen Eimer, als mir schlecht wurde. Als ich mich übergab, hielt er mich umschlungen, küsste meine Stirn und hauchte mir zum zweiten Mal das "Ich liebe dich" ins Ohr. Er brachte mich zu Toilette, als ich musste und wartete vor der Tür, bis ich fertig war. Er erkundigte sich, wie es mir ginge, ob es mir besser ginge und schlief mit mir um halb acht am Abend ein. Wachten gegen 23 Uhr auf, es drehte sich mir noch alles, aber ich musste mich nichtmehr übergeben. Er aß etwas, wir guckten eine meiner Lieblingsserien im Fernsehen. Danach trug er mich hoch, in sein Bett und kuschelte sich an mich. Er versprach mir, immer für mich da zu sein und auf mich aufzupassen.
Und jetzt sitz ich hier, in seiner Jacke gekuschelt, seinen Geruch in der Nase und mit Tränen in den Augen. Ich bin keine 12 Stunden von ihm getrennt und vermisse ihn. Mein Zimmer kommt mir so leer und beängstigend vor. Als hafte der Tod, der Depression und das ganze vergossene Blut an allen Gegenständen, die sich in meinem Zimmer befinden. Ich habe wieder Angst vor der Nacht, Angst vor Morgen und Angst vor meinen Gedanken.
Ich habe Angst vor mir und momentan gibt es nichts, was ich mir mehr wünsche, als ihn neben mir zu haben, sodass er über mich wachen und auf mich aufpassen kann.





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