Herzensmenschen

Samstag, 12. Januar 2013

Als Hausaufgabe sollten wir eine Kurzgeschichte schreiben.
Heute haben wir in Gruppen zusammengesessen und mussten die beste raussuchen.
In meiner Gruppe war es meine.
Die beste geschichte kam jeweils in eine Gruppe, wurde dort bearbeitet und wurde vor der gesamten Klasse vorgelesen.
Meine kam als letzte dran, als zu Ende gelesen wurde, war erstaunen auf den Gesichtern meinr Mitschüler zu sehen. Sie dachte anfangs, ich habe sie aus dem Internet abgeschrieben. Sie fragte, wie ich auf die Idee kam, ich wusste es nicht. Ich habe einfach zu tippen begonnen. Habe getippt und weitergetipp. Dadurch ist die Geschichte entstanden. Die beste Geschichte der Klasse..Unsere Deutschlehrerin lobte mich, sagte, sie wisse nicht, ob sie nicht talentiert genug sei oder woran es auch immer liegen mag, doch würde sie niemals einen Text schreiben können, der so gut ist. Sie könnte Gedanken und Bilder niemals so gut in Worte kleiden und so formulieren, sie sei sprachlich sehr gut und auch die Idee dahinter sei grandios.

Ich schreibe sie hier auch einmal nieder, falls ihr sie lesen möchtet. :)



Es ist kalt. Der November hat die Bäume schon vor einiger Zeit gezwungen, ihre Blätterkleider abzustreifen und nun ragen sie kahl, wie lange, knochige Finger, in den unendlichen Himmel hinein.. Sie ließ ihre Gedanken schweifen, zog fröstelnd ihre Jacke enger , als sie das Gebäude, zusammen mit einem Strom von anderen Schülern verließ. Während die anderen sich in kleinen Grüppchen vor dem Gebäude sammelten und noch etwas quatschten, fummelte sie in ihrer Tasche nach ihrem MP3-Player und beschleunigte ihre Schritte. Sie spürte, wie sich die Blicke der anderen in ihren Rücken zu bohren schienen.. endlich fand sie ihr Musikgerät und schaltete es ein, stellte die volle Lautstärke ein und ging gedankenverloren die Straße entlang. Sie hasste diese Tage, hasste eigentlich jeden Tag, an dem sie gezwungen war, mit zu vielen und zu oberflächlichen Menschen auf engen Raum gesperrt sein zu müssen und versuchte sich weitestgehend von ihnen abzugrenzen. Die anderen verstanden sie ja sowieso nicht, dachte sie erbittert und fröstelte kurz. Sie schob die Gedanken an den bisherigen Tag bei Seite und würde sich erst später wieder damit auseinandersetzen... jetzt freute sie sich erst einmal auf die Waldhütte. Dort trafen sie sich das erste Mal, es war ein Sommertag gewesen und sie saß mit ihrem Skizzenblock vor der Hütte am Bach und versuchte die Schönheit der Natur einzufangen, dies tat sie immer dann, wenn sie etwas Luft und Zeit für sich brauchte.
Sie bemerkte ihn anfangs nicht, erst als er neben ihr saß, hob sie den Kopf und erschrak kurzzeitig. Sie hatte an diesem Ort, an ihrem Ort, noch nie einen Menschen getroffen, sie wunderte sich noch etwas, als er schon anfing ein Gespräch aufzubauen. Er sprach ungezwungen und voller Emotionen. Er war nur ein paar Jahre älter als sie, doch kannte er die tollsten Geschichten, hat schon viel von der Welt gesehen. Sie unterhielt sich mit ihm an diesem Tag mehrere Stunden und erst als die Dämmerung über ihnen lag, verabschiedete sie sich. Die nächsten Tage verbrachte sie wieder am Bach, in der Hoffnung ihn wiederzutreffen. Es vergingen ein paar Wochen und als sie schon die Hoffnung aufgegeben hatte, stand er plötzlich wieder hinter ihr. Von dem Tag an, trafen sie sich öfter, fast täglich. Sie unterhielten sich viel, lagen zusammen in der Sonne und genossen das Leben. Er erzählte ihr davon, dass er obdachlos sei, er diesen Lebensstil bevorzugen würde und schon mit 16 von zu Hause geflohen war, dass sein Vater Alkoholiker war und seine Mutter starb, als er noch ein kleines Kind war. Sie bewunderte ihn, denn auch sie wünschte sich nichts sehnlicher, als aus ihrem Leben zu entfliehen und von der Freiheit zu kosten. Sie verbrachten fast den gesamten Sommer bei der Hütte. Eines Tages brachte er sogar einen Hund mit, einen Streuner, wie er ihr offenbarte. Der große, schwarze und zottelige Hund war ab sofort ganzen Tag mit den beiden bei der Hütte. Zum ersten Mal seit Jahren fühlte sie sich frei und glücklich, lebte und nahm alle Gefühle und Eindrücke in sich auf. Die Tage wurden kürzer und die Temperaturen fingen an zu sinken. Sie wusste, dass es nicht ewig so weiter gehen würde, doch versuchte sie, alle Gedanken daran zu verdrängen. Er versprach ihr, sie niemals allein zu lassen, immer bei ihr zu bleiben und über sie zu wachen. Sie glaubte all seine Worte und ließ sich auf der Welle, die diese Worte in ihr auslösten treiben. Ließ sich einlullen und begann zu vertrauen. Es war die schönste Zeit, die sie bisher erlebt hatte. Sie hatte geglaubt, dass diese Zeit nie enden würde,doch als sie eines morgens in der Hütte aufwachte und er nicht mehr da war, begann sie zu zweifeln. Seine Besitztümer, ein wenig Kleidung, Ketten, Ringe und das Foto seiner verstorbenen Mutter, hatte er da gelassen. Auch der Hund lag vor der Tür, wie immer. Sie wartete auf seine Wiederkehr, viele Stunden lang, doch er kam nicht. Als sie am Abend nach Hause zurückkehrte, erweckte ein Zeitungsartikel ihre Aufmerksamkeit. In dem Artikel hieß es, dass ein obdachloser, junger Mann von einer Gruppe betrunkener Jugendlichen zu Tode geprügelt wurde. Seither ging sie jeden Tag dorthin zurück, entzündete eine Kerze, setzte sich in die Hütte, hielt sich an dem Ort auf, an dem sie sich ihm am nähesten fühlt. So auch heute. Kaum angekommen, begrüßte sie schon der Hund mit einem freudigen Kläffen. Sie kauert sich in die Ecke der Hütte und schlägt ihr Skizzenblock auf. Sie beginnt zu zeichnen, zeichnet jeden Tag. Kuschelt sich an den Hund und lässt ihre Gedanken schweifen. Mit Tränen in den Augen zuckt ein leichtes Grinsen um ihren Mund. Obwohl sie allein in der Hütte ist, meint sie, ihn noch immer zu spüren, sein Gedankengut, die Geschichten und die Erinnerungen an die gemeinsamen Stunden wird keiner auslöschen können. Nicht jetzt und auch in 10 Jahren nicht.

1 Kommentar:


  1. ja das stimmt ,einer muss immer mehr leiden.
    Danke für deine lieben worte

    und zu deinem Post ,ich finde die Geschichte die du geschrieben hast so gut
    <33

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Liebe Worte sind immer gern gesehen <3