Herzensmenschen

Mittwoch, 17. September 2014

Träume

Eigentlich sollte ich etwas für die Schule tun, stattdessen sitze ich allein zu Hause rum und habe Flausen im Kopf. Mein Freund hat Nachtschicht und um ehrlich zu sein, vermisse ich ihn nicht. Einzig bin ich sauer, dass er nachts weg ist und niemand neben mir einschläft, denn, auch wenn ich es immer versuche zu verleugnen, fürchte ich mich sehr vor der Nacht. Einerseits hat die Nacht einen magischen Einfluss auf mich, ich bin nachts produktiver und bringe auch qualitativ bessere Texte und Geschichten zustande, als am Tag, doch sobald es daran geht einzuschlafen, quälen mich Dämonen der Vergangenheit, ich fühle mich nachts von bösen Augen aus angestarrt und habe Angst im Morgengrauen nicht mehr am leben zu sein. Einerseits habe ich Angst, dass mich diese dunkle Aura, die mich schon seit Jahren verfolgt umbringt oder ich es selbst in einem Stoß der Verzweiflung tun werde. Ich bin nicht stabil, war es auch nie wirklich. Ich bin vielleicht eine Kämpferin, aber irgendwann hab auch ich keine Kraft mehr und dieser Punkt ist jetzt erreicht. Zu spät flüchte ich mich in mein Bett und der Schlaf übermannt mich noch viel später. Während der Zeitspanne, in der ich reglos daliege und warte, bis sich meine Gedanken endlich verlieren, strömen tausende von Eindrücken, Ängsten und Gedankenspielen in meinen Kopf und treiben dort ihr Unwesen. Ich zerdenke tausend Momente, die schon längst vergangen sind. Schmerzlich zieht sich dabei mein Inneres zusammen und heiße Tränen rinnen mir über das regungslose Gesicht. Noch schmerzlicher wird mir bewusst, dass man die erste Liebe scheinbar nie vergisst, auch wenn eine gewisse Unfairness meinem jetzigen Freund gegenüber besteht, doch kann ich die Gedanken hin und wieder nicht von ihm lassen.  Von ihm wurde ich vor mir selbst gerettet. Er hat gesehen, dass die äußerlichen Narben noch viel weitreichender sind, als sie scheinen und ist deren Ursache auf den Ursprung gegangen. Hat an der Wurzel gebohrt und dort die Betäubung  gesetzt. Nahm mich auf seinen Rücken und floh mit mir zusammen aus meinem Narbengarten. Hatte unendliche Dimensionen zwischen mir und meinem Abgrund gebracht und mir die Sonnenseite des Lebens gezeigt. Jetzt, 3 Jahre später sind nur noch die vage Erinnerungen vorhanden, die von Tag zu Tag weiter verblassen. Nicht einmal ein Bild ist von der Zeit übrig. Es war schön, wir hatten einen Bruch, den ich überwunden habe, auch bleibt alles eine wunderbare Erinnerung, doch genauso weiß ich, wie wenig Perspektive unsere Freundschaft heute noch hätte, dennoch träume ich oft davon, wie es wäre, wenn du nie aus meinem Leben gegangen wärst.

Es gibt ein Lied. Du hattest damals ein Video für mich gemacht und dieses mit einem Song von Sido untermalt. Dieses höre ich gerade in Dauerschleife. Es war eine so kleine Geste, die so viel in mir berührt hatte. Es war der Tag, an dem ich hemmungslos meine Tränen freien Lauf gelassen habe. Wir redeten viel und ich dissoziierte das erste Mal bewusst. Es ist eine prägende Erinnerung, die ich wahrscheinlich nie vergessen werde..

Ich fühle mich schuldig. Ich denke abends vorm schlafen gehen an einen Kerl, der nicht mein Freund ist. Müsste ich eigentlich nicht sehnsuchtserfüllt an meinen Freund denken und davon träumen, wie er mich fest im Arm hält und neben mir einschläft?

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