Anstrengende Tage, zerbrochen

Super anstrengende Tage liegen hinter mir.
Am Mittwoch Morgen brachte ich meinen Freund kurz zum reden, denn ich konnte mir sehr wohl denken, dass er sich nur wegen der Vorkommnisse krank gemeldet hatte. Er bestätigte es mir, genau wie er auch bestätigte, dass er ein schlechtes Gewissen deshalb habe. Damit habe ich das Thema auch erst einmal ruhen lassen.
Später in der Schule hätte ich mir fast in die Hosen gemacht, weil ich so plötzlich musste, zumindest dachte ich das. Als ich in der Pause zum Klo stürmte und nichts kam, wurde mir schlecht, ich befürchtete, dass eine Blasenentzündung im Anmarsch ist, was der brennende Schmerz etwa 20 Minuten später dann auch schnell bestätigte. Ich rief meinen Freund an und meldete mich ab. Er versuchte so schnell wie möglich zu kommen und hatte sich ganz wunderbar um mich gekümmert. Hatte mir Wärmflaschen und Tees gemacht, mir stätig was zu trinken nachgegossen und hatte mich später zum Arzt gefahren. Ich bekam direkt ein Antibiotika für fünf Tage, weil die für drei bei mir bisher noch nie angeschlagen haben.
Donnerstag konnte ich dann wieder in die Schule. Später am Abend musste ich noch zur Mitarbeiterversammlung, denn das Volksfest (fünftgrößte in Deutschland) fing am Freitag an. Währenddessen findet bei uns dann immer die Party zu dem Volksfest statt. Donnerstag wurde alles besprochen und am Freitag musste ich dann auch direkt arbeiten. Von 22:00 - 5:15 Uhr. Hauptsächlich war ich an der Theke, musste aber auch ab und an eine Schicht vorm Brandmelder schieben, denn letztes Jahr hatte ein Volltrunkender Idiot diesen betätigt und über 10.000 Menschen mussten evakuiert werden, Feuerwehr ist zum Großeinsatz ausgerückt und die Veranstalter saßen auf einem Haufen Kosten fest - das alles sollte dieses Mal verhindert werden..
Ich bekam die Nummer eines Kerls, den ich ehrlich gesagt in der ersten Zeit für schwul gehalten habe, also nur vom rein optischen. Kurze fast Wasserstoffblonde Haare, die Lippen sahen unnatürlich rot aus, er trug ein rosa-weiß geringeltes Shirt, hatte einen durchtrainierten Körper und wirklich kein einziges Haar an seinen Armen. Als er mit nem Haufen Getränke ankam und mit mir anstoßen wollte, als ich am Brandmelder stand, war mir das dann doch ziemlich unangenehm, zumal jeder der mich ein bisschen kennt weiß, dass ich auf das genaue Gegenteil bei Mann stehe, was ich ihm auch nicht so ins Gesicht sagen konnte. - Jetzt habe ich jedenfalls seine Nummer und soll mich bei ihm melden, damit wir was auf seine Kosten unternehmen können, und dazu gab es noch das ultraschlechte Gewissen gratis, weil ich mich eigentlich gar nicht melden möchte..
Später, gegen vier etwa, kamen zwei dunkelhäutige Kerle auf mich zu und packten mich an meine Handgelenke und zerrten an mir. Der eine sagte immer wieder, dass ich endlich mitkommen solle und wieso ich hier stünde und drückte immer weiter meinen Arm ab. Auf mein 'Nein' 'Lass mich los' und 'ich will nicht mit dir mit' reagierte er kaum. Irgendwann gelang es mir mich loszureißen und die beiden gingen weiter, da kam grade die Security und sagten mir, dass die das nächste Mal eingreifen und ein Auge auf mich haben werden. Gerade als diese dann kurz einen Rundgang machten, kamen die Typen wieder. Diesmal begrapschten mich beide an Hals und Gesicht und streichten mir über die Arme, mir wurde in dem Moment unglaublich schlecht und kalter Schweiß lief mir schon runter, ich hatte irgendwie furchtbare Angst, aber da kamen zum Glück grade die von der Security wieder und die beiden Kerle haben sich verpisst und kamen zum Glück nicht wieder.  Danach war es auch mit meiner guten Laune vorbei und ich war froh, als die Party endlich vorbei war.
Samstag musste ich erst um 23:30 Uhr anfangen, blieb aber auch bis um 6:00 Uhr.
Ich hatte wieder Brandmelderdienst, aber dieses Mal hatten wir mehr zum wechseln, sodass ich über ne Stunde an der Theke war, bis ich hin musste. Dieses Mal verlief es allgemein ruhiger, ich wurde nicht so oft angemacht, dennoch stimmte das Trinkgeld. Als ich dann wieder beim Brandmelder stand, kam wieder ein dunkelhäutiger Mann, dieses Mal mittleren Alters, und fragte mich, wo die Toiletten seien. Ich erklärte ihm den Weg, plötzlich wurde er aggressiv und meinte, dass ich ihn sicherlich verarschen würde und fragte nochmal auf Englisch. Ich antwortete gehorsam, plötzlich wurde er noch wütender, packte mich wieder am Arm und schrie rum 'Wehe du verarschst mich' 'holy shit' 'wenn du mich verarschst..gnade dir Gott' 'Fuck you' etc. Immer wieder Englisch-Deutsch-Englisch-Deutsch.  Irgendwann schäumte er vor Wut so über, dass ein reiner Spuckeregen auf mir herabtropfte. Er packte fester zu und ich bekam wieder fürchterliche Angst, als dann die Security kam, ihn gepackt hatte und an die Wand geschoben hatte. Einer der beiden fragte was war, ich erzählte, danach sprachen sie eindringlich aber mindestens genauso beängstigend auf den Kerl ein. Mir wurde gesagt, sobald er noch einmal käme und, egal was, zu mir sagen würde, solle ich sie holen und er würde rausgeschmissen. Er lief noch einige Male an mir vorbei und guckte mich vernichtend an, aber gesagt hatte er kein Wort mehr...
Gestern Abend stritt ich dann zum krönenden Abschluss noch einmal mit meinem Freund. Er musste heute schon um 7:00 anfangen und mir war klar, dass er vor 17:00 Uhr kein Feierabend kriegt und wieder Überstunden macht, bei denen er auch beschissen wird. Eigentlich hätte er schon um 16:00 Uhr gehen dürfen und, wenn er keine Pause bekommt, dann schon um 15:00 Uhr. Mich regt es auf, dass er sich das einfach gefallen lässt, obwohl es auch anders ginge.
Im Grunde zeigt er mir damit ja nur, wie egal ich ihm bin und wie sehr er es liebt, von mir getrennt zu sein.
Vielleicht glaubt mir hier auch niemand mehr, weil ich es so oft gesagt habe, aber im Moment ziehe ich eine Trennung wirklich in Erwägung. An unserer Beziehung finde ich nichts mehr, wofür es sich lohnt zu kämpfen. Er zeigt mir, wie egal ich ihm bin, er arbeitet nicht an sich, meckert an mir herum, bemüht sich null, ist immer weg, hat Geheimnisse vor mir und zieht seine Arbeit vor mich.
Ich weiß nicht einmal mehr, ob ich ihn noch liebe oder die Liebe von einst  mittlerweile in pure Verachtung  umgeschlagen ist..