Krankschreibung, Depression und Therapie

Ich habe gekämpft und verloren. Ich habe mich aufgerappelt, habe all meine Kräfte zusammengenommen und habe mich noch einmal in den Kampf gestürzt. Habe alles gegeben - und noch mehr. Doch auch diesmal war mir der Sieg nicht gegönnt. Ich bin gefallen, zu schwer verletzt, als dass ich mich wieder aufrappeln und ein drittes Mal in den Kampf starten könnte. - Ziehe mich mit gesenktem Kopf zurück in die Finsternis und beginne mir die Wunden zu lecken...

War heute beim Arzt. Krankschreibung für diese Woche bekommen. Ich darf Montag wieder zum Arzt, er würde mich noch weiter krankschreiben. Habe ihm alles erzählt über das Seniorenzentrum und über die Art und Weise, wie ich dort behandelt werde. Ich bin selbstbewusst und voller Hoffnung in mein BFD gestartet und bin jetzt gebrochen und aufs letzte Gedemütigt. "Sie, Frau K, sind wie meine Tochter, klein und schlank - Sie würden es im Leben nie schaffen, Bewohner im Rollstuhl zum Arzt zu bringen, sie haben einfach nicht die Kraft dazu..." - Haha. Ich bin auf dem Land groß geworden, ich kann locker mit einer Axt Holzhacken und mit einer alten Sense mähen, aber einen Menschen in einem Rollstuhl kann ich nicht schieben? - Verkehrte Welt.

Ich kann nicht mehr & will auch nicht. Sehe mich nach einer anderen Beschäftigung um. Selbst in einem Supermarkt jobben finde ich besser als diese Demütigungen. Mein schlechtes Gewissen macht mir die Sache aber nicht leicht - ich möchte die Bewohner nicht allein lassen, sie sind so liebenswürdig. Demente Menschen sind mir sogar noch lieber als "gesunde"...

Gestern Telefonnummern und Addressen für Psychotherapeuten rausgesucht. 

Meine Mutter will unbedingt Termine machen.

Selbstmordgefährdet sei ich. Achso!

Ich verneine alles, leugne die Mordgedanken.

Ich bin glücklich.  

Mir geht es gut, wirklich.

Ohgott wie ist das toll.

  ICH WILL STERBEN