Herzensmenschen

Sonntag, 22. April 2012

Dort steht sie. Ich kann ihre Anwesenheit spüren. Die Gänsehaut zieht sich kribbelnd kalt über meine Arme. Versuche die Haut wieder glatt zu rubbeln. Ein Kälteschauer durchströmt mich und ich beginne mich zu schütteln, sogleich spüre ich den brennenden Streifen an meinem Oberarm.Sie kommt wieder. Die Angst springt mich an, wird größer. Und „Sie“ kommt näher. Ganz langsam, Schritt für Schritt, sie genießt es.
Ihr Stolz verrät sich schon in ihrem Gang. Sie sieht mich mit ihren schwarz umrahmten Eis-Blauen Augen an. Die vollen, roten Lippen sind leicht geöffnet. Ich kann nicht anders, muss ihr schwarzes langes Haar anstarren, es bildet einen verführerischen Kontrast zu ihrer Engelsbleichen Haut. Die Angst wird größer. Panisch denke ich an Flucht, doch ich weiß, sie wird mich immer und überall finden. Egal wo ich hingehe oder wie weit ich renne. Sie wird mir sogar bis ans Ende der Welt folgen.. Die Gedanken schweifen ab. Schon sehe ich ihr Gesicht dicht an meinem. Ihre Lippen öffnen sich noch ein kleines Stück, dann presst sie sie auf meine. Ich will mich ihrem Kuss entreißen, sie von mir abstoßen. Ihr den Rücken zuwenden und sie aus meinem Leben löschen. Sie ist böse. Sie ist abgrundtief böse, von Hass erfüllt und sadistisch. Sie ist nur auf Trauer, Angst, Wut und Zerstörung aus.. Ich schließe meine Augen, will sie nicht sehen, will weg, weit weg, doch kann ich mich ihr nicht entziehen. „Ich liebe dich“, flüstert sie mir sacht ins Ohr und grinst mich an. Ich schrei sie an: „ Ich hasse dich. Du bist ein Miststück, ein sadistisches Dreckstück.“. Ich halte die Luft an, sie verzieht spöttisch das Gesicht. Wie sie vor mir steht, erinnert sie mich an einen Dämon. Wunderschön, doch im Inneren nachtschwarz. Ich hasse sie, würde sie am liebsten vernichten einfach töten..doch es geht nicht. Sie beginnt zu singen. Ganz leise. Ein Kinderlied. Krankes Schwein, denk ich mir.
Ich weiß genau was jetzt kommt. Sie ringt mein Ich nieder. Legt es in Ketten, verprügelt es. Sie nimmt mich komplett ein. Ich kann mich nicht wehren. Dann beginnt sie wieder. Wird in mir wüten. Mich innerlich ein Stück mehr sterben lassen. Mich in Angst, Selbsthass und Hoffnungslosigkeit drängen. Dann wird sie mir ins Ohr flüstern und mich demütigen. Mir sagen was ich für ein Versager bin, dass ich nichts schaffe, unfähig bin, glücklich zu sein.. Ich werde es nicht mehr aushalten können. Zusammenbrechen. Zitternd am Boden liegen, mit roten, von Tränen geschwängerten Augen. Sie laufen heiß brennend meine Wangen hinunter. Wieder ihre Stimme:Ja heulen, das kannst du. Sonst nichts. Wie armselig du doch bist.“ Dann wird alles still. Sie lässt mich meine Kleider vom Leib reißen. Mein Herzschlag dröhnt in meinen Ohren. Ich bin ruhig, doch meine Hände zittern. Sie fischen nach der Schneide. Sobald meine Hände, die Schneide gefunden haben lassen sie sie langsam auf der Zeigefingerkuppel rotieren. , es breitet sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht aus. Sie schaltet sich wieder ein. Sagt mir, dass es das richtige ist, dass sie stolz auf mich ist, dass ich es verdient habe. Jedes aufbäumen, des in Ketten gelegtes Ichs ringt sie nieder. Sie ist stark. Nein - Ich bin stark. Sie ist ein Teil von mir. Sie ist meine Schattenseite. Sie folgt mir auf all meinen Wegen. Wartet nur darauf auszubrechen und mich nach und nach zu Zerstören. Sie ist Ich. Ich bin Sie.
Ich liebe und hasse sie. Liebe und hasse mich. Und mit jedem Zusammentreffen, komme ich dem Wahnsinn ein Stück näher.

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